Die Rotkreuzwelt würdigt ihren Gründer im Dunant-Jahr-2010. Anlass ist der 100. Todestag Henry Dunants am 30. Oktober 2010. Grund genug sich an diesem Tag an die Person Dunant zu erinnern. Die folgende kurze Porträt soll einen Einblick geben wieso das Leben des Genfer Bürgersohns die Welt verändern sollte.
Henry Dunant wurde am 08.05.1828 in Genf in eine streng gläubige schweizer Kaufmannsfamilie geboren. Dementsprechend machte auch er eine Lehre in einer Bank. Der Auftrag einer Schweizer Gesellschaft führte ihn 1853 nach Algerien. Dort begann er mit dem Aufbau eines Weizenmühlen-Geschäfts. Weil er die dafür nötigen Landkonzessionen jedoch nicht bekam, plante er diese von Napoleon III persönlich zu erbitten. Zu diesem Zweck reiste er in die Lombardei, wo dieser mit seinen französischen Truppen im italienischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Österreicher kämpfte.
Am Abend des 24. Juni 1859 passierte Dunant zufällig das Schlachtfeld in der Nähe von Solferino. 40.000 Soldaten lagen hier noch immer – tot oder dahinsiechend. Dunant mobilisierte aus reiner Eigeninitiative die Kräfte des angrenzenden Dorfes, die Soldaten medizinisch sowie mit Nahrung und Unterkunft zu versorgen - unabhängig von Nationalität und Seite, auf der die Soldaten gekämpft hatten.
Drei Jahre später, im Jahr 1862, erschienen Dunants „Erinnerungen an Solferino“ im Eigenverlag. Das an einflussreiche Personen in ganz Europa verteilte Buch war nicht nur sein schonungsloser Bericht über die Ereignisse in Solferino. Dunant entwickelte darin vor allem Vorschläge zur Gründung von freiwilligen Hilfsgesellschaften sowie zum Schutz und zur Versorgung von Verwundeten und Kranken im Krieg. Seine Idee, eine Hilfsgesellschaft zu gründen, die Verwundete in Kriegszeiten von Freiwilligen pflegen lässt, stieß in ganz Europa auf großes Interesse. So wurde 1863 das Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für Verwundetenpflege, seit 1876 bekannt als Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), gegründet.
Dunants Ideen verbreiteten sich weltweit. Auf einer diplomatischen Konferenz im August 1864 unterschrieben zwölf Staaten die erste Genfer Konvention zur „Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armeen im Feld“, die auf Forderungen aus Dunants Buch zurückgeht und den völkerrechtlichen Grundstein der Rotkreuz-Rothalbmondbewegung bildet. Zehn Artikel legen die Hilfe für verwundete Soldaten sowie den Schutz der an ihrer Versorgung beteiligten Hilfskräfte fest - Rotes Kreuz auf Weißem Grund wurde als Schutzzeichen für Hilfskräfte offiziell bestätigt. In den Genfer Konventionen ist bis heute der humanitäre Auftrag von Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz festgelegt.
Aufgrund seines sozialen Engagements vernachlässigte Dunant seine Geschäfte und 1876 war Dunant bankrot. Als eine Konsequenz schloss man ihn 1867 aus dem Zentralkomitee aus. Dunant lebte folglich in ärmlichen Verhältnissen unter anderem in Paris, Wien und London und geriet in Vergessenheit. Für einige Zeit fand er Aufnahme bei Freunden in Stuttgart. Schließlich erhielt er eine bescheidene Rente und siedelte sich in Heiden an, einem kleinen Schweizer Kur- und Erholungsort, wo er ab 1892 in einem Spital lebte. Seine humanitären Ideen auch im Hinblick auf die Gleichberechtigung der Frau oder zum Schutz von Kriegsgefangenen verbreitete er nichtsdestotrotz weiter.
1895 erschien in einer deutschen Zeitung ein Artikel über den zurückgezogen lebenden Henry Dunant. Der Artikel und die folgenden Nachdrucke in anderen Zeitungen, brachten Dunant als Rotkreuz-Gründer wieder in Erinnerung. Der Wiederentdeckung folgten Sympathiebekundungen und finanzielle Unterstützung aus der ganzen Welt. Doch die höchste Auszeichnung und Anerkennung seines Lebenswerkes war die Vergabe des ersten Friedensnobelpreises an Henry Dunant am 10. Dezember 1901. Er starb am 30. Oktober 1910 in Heiden.
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